Kritik von Kinofilmen

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waschbaer
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Nachdem bubu positiv über Erbsen auf halb sechs geschrieben hat, dachte ich mir, dass wir hier so eine Art Endlos-Thread machen könnten über verschiedene Filme, die jemand kürzlich im Kino gesehen hat. Nachdem wir - bis auf wenige Ausnahmen - wohl alle in der selben Altersklasse sind, halte ich das dann doch für etwas aussagekräftiger, als wenn ich ein diverse Filmforen schaue, wo dann doch überwiegend Teenies posten.

Also, meine letzten drei Filme waren:

Bärenbrüder

Hat mir nicht so sonderlich gefallen, denn zum einen emfpand ich die Zeichnungen nicht mehr als so sonderlich nett wie früher bei Disneyfilmen und zum anderen finde ich auch, dass Phil Collins schon deutlich bessere Musik gemacht hat. Darüber hinaus empfand ich die Story einfach blöd.


.... und die Szene mit den Waschbären war viel zu kurz (:D:D:D). Die Elche waren ja ganz witzig, aber manchmal waren die Gags auch einfach an den Haaren herbeigezogen.

Und dann kam Polly

Nun ja, meine Schwäche für Jennifer A. dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Sicherlich ist der Film nichts sonderlich anspruchsvolles, jedoch ist er einigermaßen witzig und hat wirklich einige Superlacher, so dass man ihn einfach nur zum Lachen anschauen kann.

Die Passion Christi

Bei diesem Film bin ich einfach zweigespalten. Ich finde zum einen keinen Widerspruch zu den biblischen Berichten. Es kann also durchaus alles so gewesen sein, wie Mel Gibson es dargestellt hat. Auf der anderen Seite empfand ich die gezeigte Brutalität (in dem Wissen, dass es ja so stattgefunden hat) als äußerst grenzwertig und ich hätte den Film nie ab 16 Jahren freigegeben. Dass der Film auf lateinischer bzw. aramäischer Sprache (natürlich mit Untertiteln ist), empfand ich eher als nervig, denn als unterstützend. Welche Botschaft Mel Gibson mit dem Film transportieren wollte, ist mir schleierhaft. Ich bin ja mal gespannt, denn es werden momentan einige Fortbildungen zu diesem Film angeboten und ich bin einfach nur noch gespannt, wie er da von Fachleuten interpretiert wird.

So, jetzt seid ihr dran ...
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Raccoon
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Bärenbrüder

Mir hat der Film bis auf den üblichen Kitsch sehr gefallen, obwohl ich bei der deutschen Synchro ein paar Abstriche mache. Im Original kommen die Elche einfach besser rüber. Aber die wilde Waldatmosphäre und die Tiere kamen meiner Ansicht nach großartig rüber und haben viel zum Genuß beigetragen. Aber als Waschbär (ja, noch einer) mag ich sowas natürlich. :)

Donnie Darko

Lief in Deutschland leider nicht regulär im Kino, wurde mir als Geheimtip empfohlen, so daß ich mir die Doppel-DVD vor ein paar Tagen kaufte. Und ich war schwer beeindruckt: Der Teenager Donnie mit schweren psychischen Problemen wird eines nachts von einem Mann in einem schaurigen Hasenkostüm aus dem Haus gelockt, und er prophezeit Donnie den Weltuntergang in weniger als einem Monat. Weil Donnie nicht zu Hause ist, entkommt er dem Tod in Form einer gewaltigen Flugzeugturbine, die in der selben Nacht in sein Zimmer stürzte. Jedoch weiß offenbar niemand, woher diese Turbine kommt...

Das ist die Einleitung des Spielfilmdebüts von Richard Kelly mit Drew Barrymore und Patrick Swayze in tollen Nebenrollen. Ist allerdings ein Fantasyfilm, bei dem man ein bißchen aufpassen und nachdenken muß. Ich habe ihn mit Gänsehaut genossen. Er spielt übrigens in den späten 80ern, ein wenige Tears For Fears, Joy Divison usw. kommen musikalisch vor. Tip!

Gruß, Raccoon
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Bristol
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Derrick

Christine und ich haben uns miteinander die Zeichentrickversion von Derrick angesehen. Abgesehen davon das der film kaum Handlung hat finde ich auch das der Film gesamt schlecht ist. Dauernd diese Harry minderweirtigkeitskomplexe. Also ich würde ihn nicht empfehlen.

Paycheck

Ein bisschen Sci-Fi mit High-Tech aber gut gemacht.
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bubu
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Big Fish
Tim Burtons neuester Streich. Äußerst gelungen. Sehr schöne surreale Bildsprache, positiv und lebensbejahend. So stelle ich mir ein modernes Märchen vor. Sehr empfehlenswert!

Donnie Darko
Mal was anderes als so das Übliche, was man von Hollywood gewohnt ist. Ich wusste allerdings nicht so recht, was ich von dem Film halten sollte. Ich fand' ihn ganz gut, aber begeistert war ich nicht. Dennoch, für das Regie-Debüt eines 28-jährigen (?) sehr ordentlich!


@waschbär
Sehr gute Thread-Idee! :)
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bubu
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Dawn Of The Dead
Sehr gelungenes Remake des Zombie-Klassikers "Night Of The Living Dead" von Romero. Der Film kommt ziemlich schnell zur Sache. Und die ist blutig. Sehr blutig. Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Film nicht versucht, einfach in die Geschichte nur mehr Tempo, mehr Blut und mehr Effekte rein zu pumpen, wie das ja leider oft bei modernen Remakes der Fall ist - nein, hier hält sich moderner filmischer Stil (schnelle Schnitte, Handkamera-Einstellungen und moderne Perspektiven) die Waage zu sehr klassischen Horror-Elementen. Hier und da noch eine Prise "Exorzist", da noch etwas "Alien" und auch ein guter Schuss schwarzer Humor ist mit drin. Gut gemacht, aber wirklich nichts für schwache Gemüter!
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musicola
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[quote]bubu postete
Dawn Of The Dead
Sehr gelungenes Remake des Zombie-Klassikers "Night Of The Living Dead" von Romero. Der Film kommt ziemlich schnell zur Sache. Und die ist blutig. Sehr blutig. Was mir gut gefallen hat, ist, dass der Film nicht versucht, einfach in die Geschichte nur mehr Tempo, mehr Blut und mehr Effekte rein zu pumpen, wie das ja leider oft bei modernen Remakes der Fall ist - nein, hier hält sich moderner filmischer Stil (schnelle Schnitte, Handkamera-Einstellungen und moderne Perspektiven) die Waage zu sehr klassischen Horror-Elementen. Hier und da noch eine Prise "Exorzist", da noch etwas "Alien" und auch ein guter Schuss schwarzer Humor ist mit drin. Gut gemacht, aber wirklich nichts für schwache Gemüter![/quote]Dann muss ich den unbedingt sehen! *gier* :D
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bubu
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Kill Bill Vol.2

Wenn "Journalisten" in ihrem eigenen Ejakulat aus Lobhudeleien und Superlativen verkleben:

http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,296387,00.html

Fehlt nur noch ein Heiratsantrag an Quentin Tarantino :bl

Kleiner Auszug:

"Kill Bill" ist ein Film für Menschen, die Film in all seinen Facetten lieben. Dafür muss man nicht alle Filme kennen. Das ist zudem ja unmöglich. Man kann sich auch einfach mitreißen lassen von der schonungslosen Schlägerei zwischen der Braut und der eiskalten, nicht nur verbal Gift spritzenden Elle Driver, die Daryl Hannah mit morbider Erotik großartig verkörpert.

Eine Meinung von mir zu diesem Film gibt's demnächst... Und bevor es heißt, ich sei Tarantino-Hasser: "Kill Bill 1" (und "Reservoir Dogs") hat mir ganz gut gefallen. Allerdings käme ich nicht im Traum auf die Idee, "Kill Bill" jedem "Menschen" zu empfehlen, der "Film in all seinen Facetten liebt". Selten so einen Schwachsinn gelesen :er
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Raccoon
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@ bubu

Für mich kommt der Text aber eher ironisch gemeint 'rüber...

Und mit "Film in all seinen Facetten" sind sicher die Möglichkeiten der Filmsprache gemeint, nicht "wer Filme mag".

Gruß, Raccoon
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Torsten
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Zitat von Quentin Tarantino in einem Interview-Ausschnitt, der heute Mittag im ZDF zu sehen war:

"Ich mag es, Leute mit etwas zum Lachen zu bringen, das nicht lustig ist."

Und genau daran scheiden sich bei dem hochtalentierten Regisseur die Geister: Wo ist die Grenze von Humor? Und überhaupt: Humoristische Grenzen wozu? Um das Gewissen, um das eigene Moralkorsett zu beruhigen? Um einer sukzessiven Abstumpfung vorzubeugen (über die man trefflich streiten könnte)? Um nicht als emotionaler Krüppel zu gelten?

Man darf sich in solchen Momenten vor Augen führen: Die Menschenwürde, die Tarantino-Kritiker in erster Linie verletzt sehen, ist ein gesellschaftliches Konstrukt. Allerdings eines, auf das wir selbst wohl alle kaum verzichten möchten. Dummerweise kreuzt sich dieses Verlangen nach moralischer Sicherheit aber manchmal mit dem Trieb, auch über grausame Dinge lachen zu wollen oder seine Schadenfreude auszuleben.

Ich lasse mich gerne fragen: Warum amüsierst du dich über die Grausamkeiten in "Pulp Fiction" & Co.? Dummerweise habe ich selbst keine wirklich gescheite Antwort. Weil's so herrlich absurd und überraschend ist, würde ich wohl erwidern. Weil's irgendwie befreiend ist, das übliche Humorschema zu durchbrechen.

Ist man ein schlechter Mensch, wenn man über diese Dinge lacht? Ich glaube nicht, zumindest, solange man cineastische Übertreibung nicht mit der Realität verwechselt. Eine emotionale Abstumpfung kann ich bei mir selbst jedenfalls nicht feststellen, auch, wenn das für Außenstehende gelentlich so wirken sollte. Aber "Harte Schale, weicher Kern" fand ich noch nie das schlechteste Credo... ;)

Von "Kill Bill" habe ich selbst als Tarantino-Fan bisher nicht mal Teil 1 gesehen, werde ich sicher irgendwann mal nachholen. Da ich mich über Filme immer gründlichst informiere, bevor ich sie mir anschaue, hatte ich den Eindruck: Hier will wohl ein Erwachsener seine jugendlichen Gewaltphantasien ausleben. Und für Schwertkämpfe hab ich mich eigentlich auch noch nie interessiert. Aber es ist dann eben doch das ungemeine Gespür von Tarantino für Timing, außergewöhnliche Dialoge, prägnante darstellerische Leistungen und vor allem: Stil. Der Einzige, der in dieser Hinsicht mithalten kann, ist nach meinem Geschmack Steven Soderbergh; irgendwie schaffen es diese beiden Regisseure, ihren Werken eine unnachahmliche Atmosphäre zu verleihen. Und das so perfekt, dass ich im Falle von Tarantino schon gar nicht mehr groß nach dem Sinn des Plots frage.

Wobei man sich selbst als hartnäckiger Tarantino-Kritiker vor Augen halten sollte: "Jackie Brown" ist in jeder Hinsicht ein Meisterwerk und bietet auch kaum die übliche Angriffsfläche. In meiner eigenen Rangfolge hat die Auferstehung des "Höllenweibs" Pam Grier "Pulp Fiction" mittlerweile überholt, denn er gilt für mich nunmehr als mit der perfekteste cineastische Geniestreich der 90er - da stimmt einfach alles. Was gäbe ich dafür, derlei Glanzstücke häufiger in den Regalen der Videotheken zu finden... :er :rolleyes:

Insofern hoffe ich einfach darauf, dass Tarantino sich für seine künftigen Projekte besondes an diesem Streifen orientiert. Auch stilistisch perfekt inszeniertes Menschenschlachten wird nämlich irgendwann mal langweilig werden...
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bubu
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Meine übliche Kritik der Gewaltdarstellung in Tarantinos Filmen ist bei "Kill Bill" gar nicht angebracht, weil hier die Gewalt in keinster Weise als lächerlich dargestellt wird, sondern im Zuge des Aktes der Rache. Ein durch und durch menschliches Element. Ich hatte mich bei "Pulp Fiction" und "Jackie Brown" stets an der Darstellung des Tötens als komisches und cooles Element gestört, das ich als eine zynische und menschenverachtende Haltung empfinde. Insofern war deine fast schon reflexhafte Parade in diesem Punkt gar nicht nötig. :)

[quote]Torsten postete
Aber es ist dann eben doch das ungemeine Gespür von Tarantino für Timing, außergewöhnliche Dialoge, prägnante darstellerische Leistungen und vor allem: Stil. Der Einzige, der in dieser Hinsicht mithalten kann, ist nach meinem Geschmack Steven Soderbergh; irgendwie schaffen es diese beiden Regisseure, ihren Werken eine unnachahmliche Atmosphäre zu verleihen. Und das so perfekt, dass ich im Falle von Tarantino schon gar nicht mehr groß nach dem Sinn des Plots frage.
[/quote]Ich habe schon in einigen vorhergehenden Diskussionen das Gefühl gehabt, dass du Kunst und Genius mit Virtuosität verwechselst. Das ist bei Tarantino genau das Problem - er ist ein unglaublich virtuoser Regisseur, mit einem sehr guten Gespür für Tempo, Optik, Dialog, Verfremdung und perfekt in der musikalischen Untermalung des Bildes. Aber seine Filme sind zugleich oft so unglaublich hohl. Scheinbar reicht das alleine aber in der heutigen gesellschaftlichen Wertschätzung schon aus - sei ein Virtuose, um als Künstler zu gelten. :er

Du sagst immer, Kunst käme für dich von Können und nicht von Wollen. Ich sage: Können muss der Virtuose, bzw. er muss können wollen, um jemand zu sein. Er strebt Perfektion an. Der Künstler aber muss wollen und er muss vor allem wollen können. Er strebt etwas Neues an. :ff

Ich glaube, Tarantino ist einer, der können will, aber nicht wollen kann. Sonst würde er nicht so monothematische Filme machen. Form vor Inhalt ist seine Prämisse. Deshalb ist er für mich kein Genie und seine Filme demzufolge auch keine Geniestreiche sondern allerhöchstens stilistisch meisterhaft. Aber ein Meister ist und bleibt nun mal ein Handwerker und kein Künstler :)
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