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bubu postete
Die Jebenstraße hatte ich mir viel größer vorgestellt - ja, noch immer stehen da die Jungs und bieten sich an. Noch immer stinkt es nach Pisse und noch immer liegen Alkohol(?)leichen herum. Komisches Gefühl da durchzulaufen und diese seltsamen Blicke aufzufangen. Ob die damit auch eine Heroinsucht finanzieren? Oder ist das heute eher Crack?[/quote]Wahrscheinlich doch eher Heroin. Crack ist glaube ich eher billig, da der Anteil an Opiaten sehr gering ist. Deshalb denke ich, muss man dafür nicht anschaffen gehen. Und genau das ist ja das Brandgefährliche an Crack: nicht teuer, aber einmal genommen und man ist "drauf" und der körperliche Verfall geht ruckzuck.
[quote]Kurfürstenstraße, Ecke Potsdamer - auch hier ist das ehemalige Westberlin noch ganz stark zu spüren. Ob es noch immer der Babystrich ist, weiß ich nicht - jedenfalls konnte ich keine Prostituierten sehen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich an einem Sonntag nachmittag dort war
. Ich habe mir aber sagen lassen, dass in der Gegend generell noch viele Nutten unterwegs sind.[/quote]Ja, das stimmt. Sonntag Nachmittag ist auf dem Strich da so gut wie nichts los. Bist du auch durch die Bülowstr. entlang der U-Bahntrasse gegangen? Da ist jetzt auch Babystrich. In der Potsdamer selber sind seit jeher die Profi-Prostituierten, auch "Seniorinnen", die sozusagen schon immer da waren. Die Kurfürstenstr. hingegen ist nach wie vor Babystrich. Fahr da und durch die Bülowstr. mal abends mit dem Auto durch, da kannst du's deutlich sehen.
[quote]Die Gropiusstadt erschien mir bei weitem nicht so schlimm, wie im Buch beschrieben. Das ist sicher auf die vielen Verbesserungsmaßnahmen zurückzuführen, die in den 80ern dort unternommen wurden. Ich habe relativ viel Infrastruktur - auch neueren Datums - angetroffen, die die Hochhaussiedlung erträglicher erschienen ließ. Und auch die Leute dort schienen mir ok. Da verlasse ich mich auf mein Gefühl - ich fühlte mich zu keiner Zeit unwohl und von Hamburg kenne ich weitaus schlimmere (Hochhaus-)Siedlungen, wo man wirklich Grund hat Angst zu haben. Aber das sagte mir auch ein Berliner (und Lutz auch
) - die Gropiusstadt sei heute nicht mehr das Problem, sondern eher Stadtteile wie Marzahn.[/quote]Lutz hat Recht. Nachdem wir hier vor ein paar Wochen über die Gropiusstadt diskutiert hatten, meinte ich ja, ich würde mal durchfahren und gucken, wie es heute aussieht. Das habe ich gemacht und ich hatte den gleichen Eindruck wie du. Du hast sicher auch bemerkt, dass dieses Hochhausviertel mittlerweile ganz schön grün ist. Das Gleiche konnte ich auch an dem Hochhausviertel beobachten, in dem ich groß geworden bin: Anfang der 70-er waren da überall frisch gepflanzte Bäume und Sträucher, sehr mickrig das Ganze und im Kontrast dazu wirkten die Betonklötze von Häuserblöcken gleich umso wuchtiger. In 30 Jahren sind die Pflanzen so hoch und üppig geworden, dass man nicht mehr so wie früher aus dem Fenster direkt ins Fenster des Wohnblocks gegenüber sehen kann. Genauso ist es in der Gropiusstadt auch. Na und wie du schon sagtest, es hat Verbesserungsmaßnahmen gegeben, weil irgendwann mal der Geist aufkam, man kann nicht jedes Fitzelchen Land mit hohen Betonbauten versehen, weil so viel Beton und so wenig Grün die Menschen aggressiv macht und jede Menge soziale Probleme entstehen.
Die Leute, die in der Gropiusstadt wohnen, sind in der Tat ziemlich normal; es sind eben zum Großteil Sozialwohnungen und an die muss man ja auch erstmal rankommen. Ich hatte ja einige Schulkameraden, die dort wohnten, in den 80-ern eben. Alles stinknormale Leute. Im Gegenteil, die, die eher sozial schwach waren, kamen aus der Gegend Hermannstr. und Nebenstraßen bis Hermannplatz, also aus dem Altbau-Neukölln (aber auch dort wohnten einige, mit denen ich nachher Abitur gemacht habe).
Generell war die Stimmung in diesen Hochhaussiedlungen in den 70-ern anders als später. Es gab irgendwie mehr Sozialfälle bzw. Sozialschwache, die sozusagen Tür an Tür mit Normalos wohnten. Bei mir zu Hause merkte ich das deutlich an dem Publikum in meiner Grundschule. Wie es jetzt in der Gropiusstadt ist, weiß ich nicht; in meinem alten Viertel hatte es sich in den 80-ern verbessert, es hielt sich lange Jahre und jetzt wird es seit einiger Zeit immer schlimmer und der große Exodus hat begonnen (meine Eltern sind ja auch nach über 30 Jahren dort weggezogen).
[quote]Insgesamt wirkte Berlin dieses Mal irgendwie seltsam auf mich. Die Bauten im Regierungsviertel sind ja weit vorangeschritten. Die "Uferpromenade" an der Spree, alles ausgebaut - das sieht ja auch alles ganz nett aus, aber alles ist so riesig groß und wirkt einfach glatt und leer, bzw. es ist auch leer. Dann noch diese gigantische Baustelle am Lehrter Bahnhof - Mannomann. Frage mich, wie sich Berlin angesichts seiner gigantischen Schulden solch gigantische Projekte leisten kann...[/quote]Tja, das fragt sich so mancher Berliner auch... Aber warst du mal zu Mauerzeiten in der Gegend? Heute mag es leer erscheinen, aber damals, das war trostlos!