Vielfältigkeit bei Rechnern

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Lutz
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[quote=Chris P.;265122]Dieses ganze Amiga vs PC-Thema mit den nicht eingetroffenen Vorhersagen treuer Fans erinnert mich auch ein bißchen an die Windows vs OS/2-Diskussion - speziell in der ersten Hälfte 1995.

(...)

Irgendwie kam es aber dann doch wieder ganz anders. Da ist die Schuld aber leider auch klar bei IBM zu suchen, die wohl mit dem Heimanwender-Markt nie recht klarkamen. Dann kam noch der schlechte Anwendungs- und Treibersupport dazu und so manch andere Probleme mit Non-IBM-Hardware. [/quote]

Ich hatte OS/2 mal ausprobiert - nach langer erfolgloser Rumprobiererei hab ichs gleich wieder in die Tonne gekloppt - und da war mir (und sicher nicht nur mir) auch klar das es wohl nicht so der Brüller ist, insbesondere mit Blick auf die Zukunft.

[quote=Chris P.;265122]Ab und zu verwende ich es ja auch, weil ich einigermaßen passende Treiber und Anwendungen dafür habe, siehe diese bonbonbunte Warp-3-WPS vom Pentium-120-Notebook mit 24 MB RAM hier:

http://www.bruchbach.de/warp.htm
[/quote]

BTW: Hast ja immer schicke Hintergrundbilder - mir sind solche quitschbunten Desktops aber meist zu unruhig und lenken mich nur ab...

BTW2: Da Du mal was von Futurama als Hintergrundbild hattest - schau mal hier :D http://www.nytimes.com/2009/06/11/arts/ ... television


Lutz
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Chris P.
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[QUOTE=Lutz;265185] BTW2: Da Du mal was von Futurama als Hintergrundbild hattest - schau mal hier :D http://www.nytimes.com/2009/06/11/arts/ ... television
[/QUOTE]

Den Hintergrund habe ich immer noch, ist ja auf meinem P166-Hauptrechner.

Zu den News hält sich mein Jubel eher in Grenzen. Ich habe die 4 aktuellen Filme gesehen und die konnten IMO alle nicht an die hohe Qualität der Serie anschließen. Besonders die mittleren beiden waren ziemliches Gag-Abfeiern, der letzte Film hatte dann wieder etwas mehr Substanz. Er hätte auf jeden Fall einen guten Abschluß gebildet. Wir werden sehen, was die neue Serie bringt.

Chris
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Sokaku
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Ach ja, der gute alte Computer-Flohmarkt. Im Internet findet man kaum was dazu, obwohl das Heft ja doch recht kultig war. Ich hab meine Hefte immer noch, machen sich ganz gut als leichte Retro-Lektüre auf dem stillen Örtchen ...

Die Vielfalt vermisse ich auch. War schon toll in den 80ern als Schüler im großen Kaufhaus abzuhängen - ich komme aus Köln, dort haben/hatten wir in der Innenstadt einige Filialen (Kaufhof, Karstadt, Hertie) mit entsprechend großer Computer-Abteilung. Was da alles an Computern rumstand: der Brotkasten, CPC, Spectrum, XL, Oric, Dragon, Apple II und noch einige kommerzielle Rohrkrepierer, bei denen mir schon gar nicht mehr der Name einfällt.

Für meinen Bruder und mich, damals so um die 10-14, war das echt ein Abenteuerspielplatz - wir haben manchmal sogar im Laden geswappt, die Verkäufer haben oft gar nicht gepeilt, was wir da machen ... heutzutage kaum vorstellbar.

Die Compikriege gab's natürlich auch vor Ort. Ich wage es jetzt mal, mich in einem deutschen Forum als damaliger Spectrum-User zu outen (mein Bruder hatte einen CPC; wir waren allerdings keine Lamer, haben auch seit den späten 80ern Demos gecodet) ... die rückblickend sehr peinlichen Kriege mit C64-Usern könnt Ihr euch ja denken. Heute lache ich darüber, hab ja auf dem Brotkasten bei Schulkameraden auch gerne gezockt.
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Chris P.
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Hier habe ich noch ein Thema, daß vielleicht ganz passend für diesen Thread ist. Ich hatte in einem Blog neulich kritisch kommentierend auf einen Beitrag geantwortet, in dem es hieß, daß ein BASIC-Lernbuch heute zu "exakt nichts mehr" zu gebrauchen wäre.

Die Antworten darauf fielen mal wieder alles andere als freundlich aus, inklusive der üblichen Sachen wie "Warum soll man sich heute noch mit alter Hardware quälen?" oder "Mein Telefon hat mehr Rechenpower als alle deine Rechner zusammen". Meh. Ich habe mich wie folgt dazu geäußert, vielleicht interessiert es ja auch hier jemanden:

Ist doch interessant, wie sich ein derart beiläufiges Thema aufschaukeln kann. Ein besonders rabiater Kommentar, der mir das Wort verbieten wollte, wurde vom Betreiber übrigens dankenswerterweise gelöscht.

Das ist sicher im Sinn der Leser, nimmt aber untenstehendem Kommentar von mir vielleicht etwas den Bezug. Ich möchte ihn dennoch nochmals vorbringen, da ich mich dort sehr treffend und ungewöhnlich kurz fasse. Das gelingt mir ja eher selten ;-):

"Ansonsten ist es natürlich bezeichnend, wie beständig auf all die so überlegenen Leistungen all der anderen Computer und Gerätchen bestanden wird. Warum? Was zählt, ist, was man damit macht und der größte Schatz kann auf dem kleinsten Rechner zu finden sein. Das beliebige Horten von Datenmassen und gesichtslosen Medien und das indoktrinierte Protzen mit Leistung ist dagegen IMO in höchstem Maß unbedeutend. Eigentlich sollte ich mich also gar nicht darüber ärgern."

Warum es mich ärgert, liegt letztlich wahrscheinlich am allzu kritischen Blick darauf, was gewisse Mentalitäten aus Menschen machen können und wohin eine solche Entwicklung am Ende (und wir sehen immer noch nur den Anfang) führen könnte.

Obiger Satz führte zumindest mich nach weiterem Nachdenken zu einem Zitat, welches ich im Ansatz einer Aussage aus der wunderbaren Futurama-Folge "Godfellas" entlehnt habe:

"Kilobyte or Terabyte are just words. What matters, is what you do..."

Und dieser Satz ließe sich im Prinzip auf alles anwenden, was in der heutigen Gesellschaft künstlich (?) als technologischer Gegensatz gesehen wird. Z80 und Pentium. DOS und Windows 7. Basic 2.0 und Visual C++. 5 1/4"-Diskette und BlueRay-Scheibchen. txt-Datei und Multimedia deluxe etc. etc. etc.

Was zählt, ist letztlich, was dabei herauskommt und was der Einzelne daraus macht. Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, daß ich persönlich die höhere kreative Energie klar bei den "kleinen" und "fehlerhaften" Dingen sehe. Kilobyte und Terabyte sind auf der einen Seite zwar nur Worte, stehen auf der anderen Seite aber vielleicht auch wieder für allzu kollidierende Philosophien von Individualität vs Masse. Und reine Masse lädt IMO weit stärker zu Gleichgültigkeit und Rezipiententum ein (und auch zu einer Degradierung der Substanz, z.B. von Musik in gesichtslosen Massendatenspeichern.)

Gibt es (kreativ gesehen) einen wahren Gleichheitsanspruch zwischen technologischen Polen und kann der größte Schatz im kleinsten Rechner zu finden sein? Ist es das wahre, indoktrinierte Apologetentum des 21. Jahrhunderts, wenn Fortschrittsideologie und Aggression als einzige (doktrinäre) Antwort angeboten werden? Kann jemand, für den Masse, Fortschritt, Bequemlichkeit und bestmögliche Anpassung an die Mehrheit das Wichtigste sind, anerkennen, daß letztlich Kilobyte und txt-Dateien die gleichen Rechte als kreative Werkzeuge haben, wie Terabyte und HD-Multimedia? Kann ich anerkennen, daß auch die moderne digitale Technologie in den richtigen Händen ein Mittel der Kreativität sein kann?

Viele Fragen, die ich einfach mal im Raum stehen lasse.

Chris
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Lutz
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[quote=Chris P.;267251]Gibt es (kreativ gesehen) einen wahren Gleichheitsanspruch zwischen technologischen Polen und kann der größte Schatz im kleinsten Rechner zu finden sein? Ist es das wahre, indoktrinierte Apologetentum des 21. Jahrhunderts, wenn Fortschrittsideologie und Aggression als einzige (doktrinäre) Antwort angeboten werden? Kann jemand, für den Masse, Fortschritt, Bequemlichkeit und bestmögliche Anpassung an die Mehrheit das Wichtigste sind, anerkennen, daß letztlich Kilobyte und txt-Dateien die gleichen Rechte als kreative Werkzeuge haben, wie Terabyte und HD-Multimedia? Kann ich anerkennen, daß auch die moderne digitale Technologie in den richtigen Händen ein Mittel der Kreativität sein kann?

Viele Fragen, die ich einfach mal im Raum stehen lasse.
[/quote]

Ich habe mich richtig erschrocken als ich vor 1-2 Jahren zum ersten Mal meinen Amiga 1200 von der Compact-Flash-HD hochgebootet habe - der ist tatsächlich nach wenigen Sekunden komplett einsatzfähig mit allem Pipapo wie Texteditor, Modplayer, Midi-Sequenzer, DirOpus (sowas wie Windows Commander) etc. Warum ich das erzähle? Nun nach heutigen Maßstäben ist dieser 14 MHz Rechner hoffnungslos veraltet.
Allerdings kann ich auf meinem 3 GHz Core 2 Duo PC auch kein Deut schneller tippen *g*....
Und in der Zeit wo sich dieser PC überlegt ob er wirklich hochfahren will, habe ich auf dem Amiga schon längst von der Workbench Larry 5 geladen...

Lutz
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Chris P.
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Um nicht nur Werbung für meinen Comic-Kram zu posten, hier noch ein Beitrag aus meinem Blog, der vielleicht in das Vielfältigkeitsthema gut passt:

Ich hatte diesen Monat ja mal für einige Tage ein aktuelles Notebook aus der Firma zum allgemeinen Rumprobieren daheim. Prozessor mit 2,1 Gigahertz. Arbeitsspeicher mit 4 Gigabyte RAM. Spiegelndes Display mit 1600x900er Auflösung. ATI-Radeon-Karte. Ein mit Tippfehlern übersähtes Faltblättchen namens "Handbuch". Und last but not least ein 64-bittiges Windows 7 Home Premium.

Und dazu wollte ich eigentlich auch mehr schreiben, aber am Ende fiel mir kaum etwas ein. Ich habe mit etlichen aktuellen Programmen, Medienkram, Schnickschnackscheiben und Effekt-Daddeleien rumprobiert. Am Ende stand der Eindruck, daß es ein uninteressantes und unpersönliches System ist - und eben auch ein Produkt von öden Sprüchlein wie "Arbeitsspeicher ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Arbeitsspeicher" oder dem berüchtigten "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit". Wie langweilig.

Ist es eigentlich mittlerweile üblich, daß sich Betriebssystem und Programme gleich nach dem Erststart mit irgendwelchen Servern verbinden wollen? Hallo? Wenn es mein privates Notebook wäre, dann wäre es für mich z.B. ein individueller Ort, um unterwegs Gedanken zu sammeln und abzulegen. Warum aber geht das ganze System automatisch davon aus, daß ich gefälligst online zu gehen habe und das dies nicht (auf völlig irreguläre Weise?) ein autarker Rechner, sondern ein kleines Teilchen irgendeines Internets zu sein hat?

Wenn man die WLAN-Treiber & Co de-installiert, werden sie übrigens automatisch beim nächsten Start ohne Rückfrage re-instaliert. Nicht, um einen Wunsch des Anwenders zu erfüllen, sondern um dessen "Irrtum" zu korrigieren. Ein eigener und persönlicher Rechner, der im Jahr 2009 nicht ein Tropfen im Ozean des doch so großartigen Netzes sein soll? Näh. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Aber sollte diese Entscheidung nicht dem Anwender überlassen bleiben? Und ist es eigentlich üblich, nun bereits nach dem Aufklappen des Deckels vor einer gut versteckten Kamera zu sitzen? Irgendwie befremdlich. Was die ganze Technik auch sehr gut zeigt, ist ein weiteres Zusammenbrechen der Diversifikation im Computerbereich. In einer Zeit, wo einem häufig erklärt wird, welche großartige Individualität der Fortschritt bringt, ist bei genauerem Blick eigentlich sehr oft das Gegenteil der Fall.

Das erste Zusammenbrechen der Diversifikation geschah Anfang der 90er, als die zahlreichen Alternativen und stärkeren "Homecomputer" wie Atari, Amiga, Acorn etc. etc. und auch die damit verbundenen Philosophien und Strömungen vom Markt verschwanden. Der IBM-kompatible PC herrschte. Dennoch gab es auch auf dieser vereinheitlichten Architektur noch immer Strömungen und Alternativen. Bis in die zweite Hälfte der 90er hinein hatte man eine größere Auswahl an Betriebssystemen und Erweiterungen, um die Rechner zu befeuern: verschiedene Ausgaben und ältere und neuere Versionen von DOS, Windows, Linux, OS/2, GEM, PC-GEOS etc. etc. (wenn man ganz schräg drauf war, sogar CP/M ;-)).

Und die Rechner und ihre Hardware liefen. Nicht immer zu 100% gefordert bzw. bisweilen auch leicht überfordert, aber sie liefen. Das hielt eine gewisse Individualität und Experimentierfreude am Leben bzw. setzte Strömungen fort. Welche Chancen auf Diversifikation bietet einem aber ein aktueller Rechner wie das obige 64-Bit-Notebook noch? Sofern man nicht entweder ein aktuelles NT-Windows oder eine ebenso aktuelle Linux-Distribution verwendet, hat man doch kaum mehr Chancen, die Ein- und Ausgabemedien, die Datenträger, Kärtchen, Stäbchen, Steckerchen, Schnittstellen oder generell die eingebaute Hardware verwendbar anzusprechen. Ohne ein aktuelles OS aus einem der *beiden* Standardsysteme ist aktuelle Technik nicht bedienbar. Was bedeutet das für die Diversifikation?

Natürlich ist die Oberfläche schnieke mit all den geleckten Effekten und Icons und superkomplexen Programmen. Ich habe ein paar Filme von Scheiben geguckt und ein paar Ballerspiele gedaddelt, wo einem die Partikel und die Lichteffekte um die Ohren fliegen. Aber irgendwie beeindrucken mich diese Dinge nicht bzw. nur wenig, wenn die Gegenleistung dafür ein kryptisches Black-Box-System ist, bei dem die Ressourcen nur so in den Gigahertz und Gigabytes rumrotzen.

Ist es nicht eine weit größere Kreativität, zu sehen, wie ähnliche Dinge z.B. mit der doch arg unzulänglichen Machart von MS-DOS erreicht wurden? Wenn man sich die Tatsachen ansieht, dann ist ja auch WfW 3.11 letztendlich ein Aufsatz auf DOS. Und DOS ist im Kern ein Betriebssystem aus dem Jahr 1981 und hat dies auch nie verleugnet. Ich kann mir sofort vom Pentium aus eine 720-KB-Bootdisk erzeugen lassen und damit mit DOS 6.20 einen XT mit 9,54 Mhz und 512 KB RAM hochfahren und mit Anwendungen und Spielen betreiben. Das ist die immense Stärke von DOS.

Natürlich hat es all seine Schwächen, die zurück bis 1981 reichen. Aber im Grunde ist das irrelevant, denn die wirkliche Kunst der Macher unter DOS war es, Wege zu finden, diese Mängel zu umgehen. Wir haben ein Betriebssystem aus den frühen 1980ern, das nicht mehr als 640 KB Speicher kennt. Und trotzdem haben wir die Küsten von Monkey Island, die düsteren Dungeons von Quake, die Funshooter-Welten von Shadow Warrior und Co, die weiten Ebenen von MDK, die lebendige KI von Creatures, Emulationen von etlichen anderen Rechnern und Konsolen, die hochauflösenden Filme und Bilder von Windows 3.1x, den "gelben Fun" einer VCD-Simpsons-Floge, die Musik eines Jahrzehnts als MP3, unzählige Sound- und Bildformate, all die schrägen und nützlichen Tools, die Weiten des Internets und die Reise mit Indiana Jones nach Atlantis. Und so vieles mehr. Und all das haben sich über die Jahre Entwickler zum so unzulänglichen DOS einfallen lassen.

Der diensthabende Apologet wird nun versichern, daß das alles auf erzwungenen Rückständigkeiten beruht, auf primitiven Behelfskrücken und dem Ballast von Jahrzehnten, den man sich zum Glück im Jahr 2009 aber nicht mehr bieten lassen muß. Ich sage, das ist alles weit interessanter, zumindest interessanter als das Rumrotzen in Datenmassen und Megaspeed hinter geleckten Oberflächen, wie sie uns der großartige Fortschritt im Moment bietet. Vergleichbar ist das Ganze vielleicht noch mit der Entwicklung auf dem C64, wo es in späteren Jahren (bzw. bis heute) Spiele und Demos gab, die sich die Entwickler nie hätten träumen lassen, die aber trotzdem stets auf der originalen 64-KB-Hardware von 1982 lauffähig geblieben sind. Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher. Es zeigt aber vielleicht auf, wie "anders" eine Entwicklung hätte laufen können.

Ich habe das aktuelle Notebook jedenfalls gerne wieder hergegeben, denn es hat nichts, was mich interessieren würde. Die Funktionalitäten, die ich von einem Notebook erwarte, erfüllt mein Pentium-120-Toshiba mehr als genug. Selbst der 12 Jahre alte Akku hält noch locker seine 80 Minuten durch.

Hier habe ich übrigens mal wieder eine kleine WfW-Werbeseite zusammengestellt, die aber niemanden mehr kümmern wird.

Windows for Workgroups 3.11

Und nun ist die Festplatte auf meinem Hauptrechner wieder ganz leer, auch anderer Digitalkram wie der Scheibendreher sind jetzt wieder in den Schrank gewandert. Am Ende wird sicherlich wieder DOS und WfW auf der Platte landen, aber vielleicht probiere ich zwischendurch ein paar andere Dinge aus.

Chris
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Feenwelt
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Nicht schlecht geschrieben, aber Recht geben kann ich Dir nicht überall - ob Apologet oder nicht.
Ich gehöre ebenfalls zu der Generation, die dem Herumbasteln am Rechner ein wenig hinterhertrauert. Gerade gestern habe ich mir in einen Rechner der bekannten Billig-Supermarktkette einen 2. DVD-Player eingebaut. Ich musste feststellen, daß nicht einmal ein 2. Stromanschluß vorhanden war - ich musste mir ein Y-Kabel kaufen. Obwohl durchaus ein 2. freier Laufwerksschacht vorhanden war. Warum? Weil - so ein Freund - die Brüder nicht davon ausgehen, daß ein Käufer solcher PCs das Ding überhaupt je aufmacht, freier Laufwerksschacht hin oder her.
Trotz meines gestrigen Gefluches, und so sehr ich Deine Aversion gegen die Fremdbestimmung von sich selbst einwählenden Programmen nachvollziehen kann: Ich genieße moderne Rechner.
Ich genieße es, ein Youtube-Video zu schauen, ohne lange vorher laden zu müssen.
Ich genieße es, mich via Skype mit einem irischen Freund zu unterhalten.
Ich genieße es, mir keine DOS-Befehle mehr merken zu müssen oder - wenn wir mal ganz in der Zeit zurückspringen - 45 Minuten auf das Laden der Datasette zu warten, nur um zu merken, daß das angepriesene Spiel Scheiße ist.
Anlässlich der Volkszählung in den 80ern war ich noch sehr besorgt um meine Daten. Heute lächle ich, wenn sich wieder ein Headhunter auf mein Xing-Profil verirrt hat, obwohl ich explizit nicht auf der Suche nach einem neuen Job bin. Oder nutze Xing sogar, um falsche Charaktere im Rahmen von Rollenspielen zu erstellen.
Klar war es früher interessanter, mysteriöser, seinen Rechner zu bedienen. Aber seien wir mal ehrlich: Soooo ein großes Geheimnis waren die damalige Hardware, die DOS-Befehle, BASIC oder Win 3.1 auch nicht. Wenn man sich ein wenig reingehängt hat, dann konnte man in wenigen Monaten zum "Crack" aufsteigen. Vielleicht wurde man nur etwas mehr bewundert als heute, weil es noch nicht so viele gab, die bereit waren, dafür ihre Freizeit zu opfern. Heute gehört es hingegen zum Selbstverständnis jedes Jugendlichen.
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PostMortem
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Windows 7 finde ich prima... es ließ sich in 1 Stunde komplett fix und fertig auf meinem fünf Jahre alten Dell PIV installieren und hat sämtliche Treiber mitgebracht die ich brauchte. Nach 2-3 Stunden waren alle Applikationen wieder drauf und alles lief. Es ist auch nicht langsamer geworden als Windows XP, mit Vista wäre das unmöglich gewesen. Das ganze funktioniert sehr komfortabel, sieht sehr schick aus... Was will ich mehr? Das erste was ich bei einem neuen Rechner laufen haben möchte ist meine WLAN-Verbindung, von daher hat es mich jetzt auch nicht so sehr gestört, dass das fast von allein lief. Wer kein WLAN hat den dürften die Treiber ja eigentlich stören und per Kabel lassen sich per Modem ja auch Verbindungen realisieren die man selbst herstellen muss. Auch mit Desktop und Hardware/Router-Firewalls lässt sich blocken was ins Internet darf und was nicht. Ich denke, dass es hier einfach unangemessen wäre für 99% der Anwender die Einrichtung der Internet-Verbindung zu erschweren, nur damit 1% das gute Gefühl hat die Wahl zu haben sich dem Internet zu "verweigern". Vermutlich ist man da wirklich mit einem Betriebssystem besser bedient, dass noch aus der Zeit kommt bevor das www und eMail zum Alltag wurden. Ich bin jetzt seit 10 Jahren per Flatrate online... mir zu überlegen ob ich jetzt gerade im Internet bin oder nicht ist mir fremd. Wenn der Rechner an ist, ist er auch "online".

Für mich wurde Windows erst mit Windows 2000 brauchbar. Das dauernde Gefrickel an Konfig-Dateien und Treibern unter Windows 3.1 war mir zuwider und ich war froh, dass es Commodore noch bis 1994 gemacht hat, so dass ich erst 1995 auch privat auf einen P120 mit Windows 95 umsteigen "musste". Das war schon halbwegs erträglich, wenn auch noch nicht sonderlich stabil. Stabilität kam dann mit Windows 2000 / XP. Die Individualität ist damit natürlich flöten gegangen. Mir wärs auch lieber es würde noch den klassischen Computerladen geben der Ataris, Amigas, Acorns, Apples und ein paar seelenlose PC-Clones diverser Hersteller bei sich stehen hat. Komischerweise hält sich diese Konkurrenz der Systeme nur bei den Konsolenherstellern, obwohl die Anfang der 1980er mit Erscheinen der eingeschobenen goldenen Homecomputer-Ära schonmal für tot erklärt wurden.

Selbst Apples bestehen heute nur noch aus PC-Standard-Komponenten der vorletzten Generation, nur werden die - mit mehr Erfolg als jemals zuvor - für den doppelten Preis verkauft. Der Bedarf nach Individualität abseits des Windows-Mainstreams scheint also da zu sein. Leider wird wohl heutzutage niemand so wahnsinnig sein einen eigenen neuen Computer-"Standard" auf den Markt zu bringen. Ich habs mal ne ganze Weile mit SuSe Linux 10.3 versucht, aber so stabil wie gemeinhin angenommen läuft dann auch Linux nicht. Dafür ist es immer kompliziert wenn was geändert werden muss... kein Wunder, dass der Linux-Anteil von Heim-PCs weiterhin nicht so berauschend hoch ist, zumal die bekannten großen Windows-Applikationen ohne Emulations-Kniffe nicht zu haben sind.
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Feenwelt
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Kann ich nachvollziehen: Ich wollte an Herrn Gates auch mal mittels Debian meine persönliche Rache nehmen. Was mich dann unglaublich nervte, war das ständige als-Admin-anmelden-müssen, wenn man nur mal den Papierkorb löschen wollte.
Also habe ich es auch wieder gelassen.

Dafür hatte ich jahrelang Win ME. Ich weiß, das war nicht gerade das Beste, aber bei mir lief alles so wie ich das wollte. Dann kaufte ich mir einen Rechner mit Vista, und war auf einmal in einer ganz anderen Welt. Früher musste ich die Youtube-Videos immer "vor-laden", jetzt läuft es einfach beim Draufklicken. Und vieles andere mehr...

Vielleicht ist es einfach nur Bequemlichkeit.
Es gibt Leute, die fahren einen getunten Golf und haben irren Spaß daran. Und es gibt Leute, die kaufen sich gleich einen BMW.
Ich gehöre inzwischen zur Fraktion der bequemen Käufer. Hat wohl auch mit dem Alter und meiner begrenzten Freizeit zu tun. Inzwischen kann ich nicht mehr alle Hobbies ausführen, die ich gerne hätte, sondern muß wählen. Computerbastelei ist dabei hinten runter gefallen.
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Lutz
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[quote=Chris P.;269980]Ist es eigentlich mittlerweile üblich, daß sich Betriebssystem und Programme gleich nach dem Erststart mit irgendwelchen Servern verbinden wollen? Hallo? Wenn es mein privates Notebook wäre, dann wäre es für mich z.B. ein individueller Ort, um unterwegs Gedanken zu sammeln und abzulegen. Warum aber geht das ganze System automatisch davon aus, daß ich gefälligst online zu gehen habe und das dies nicht (auf völlig irreguläre Weise?) ein autarker Rechner, sondern ein kleines Teilchen irgendeines Internets zu sein hat?[/quote]

Tja GTA IV ist dafür ein Beispiel. Einerseits möchte ich auf die geniale Grafik bzw das virtuelle GTA Universum (siehe Posting hier) nicht verzichten - andererseits ist allein die Installation dieser Softwareperle extrem langwierig und mit sehr nervigem Online-Schnickschnack, ähm, verbunden.
Aber mal ehrlich: *Gerade* in den Dos-Days war die Installation oft ein "pain in the ass". Zu Auffrischung der Erinnerung empfehle ich als Fingerübung z.B. mal die Einrichtung "from scratch" (nix Dosbox) von Turrican 2 mit Gus support. Viel Spaß! ;-> Das heutige Installieren von Games kann auch ein dressierter Affe.

Aber auch ich bin trotzdem ein großer Freund der Dos-Days. Ich schraub mir gerade meine Dos-Schätzchen (Gravis Ultrasound, Roland LAPC-I, etc) in ein neues schöneres und größeres Gehäuse.
Nur in dieser Dos-Umgebung, die genau das Gegenteil der von Chris erwähnten heutigen Black-Box-Systeme darstellt, ist es möglich meinen Computer mit einem Intro meiner Wahl zu booten (eine kleine Erinnerung an den damaligen PCAmiga Kleinkrieg btw)

Zum Thema Amiga, Dos-Days, etc gibts hier übrigens noch was von mir ;)

http://www.lotek64.com/main/fileretriev ... 0&issue=31

Windows 7, was ja mittlerweile sogar im Mainstream auf Parties für mindestens 2 Stunden Konversationsstoff sorgt, werde ich mir erstmal nicht installieren. Warum auch? Damit ich einen Grund habe mir noch mehr GB in den PC zu schieben? Aber es soll sogar schneller als Vista sein - das ist ungefähr so als würde man sagen die Morgenpost soll sogar besser als die Blöd Zeitung sein.

BTW: Im CC2 Forum triumphierte jemand mit dem Posting "schon nach 12 Stunden läuft bei mir Windows 7 ohne Probleme!"

Und ja - ich weiß, normalerweise dürfte die Installation recht problemlos gehen ;)

Lutz
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