Kriminalfälle der 80er-Jahre

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
PostMortem
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[QUOTE=Laschek;302556]Mal ganz ehrlich, ich finds ein Unding so jemand überhaupt jemals wieder rauszulassen.
Und ich frage mich ob sich um die damaligen Geiseln und die Angehörigen der Getöteten auch so gekümmert wird.[/QUOTE]

Ja, die Täter erhalten oft mehr Aufmerksamkeit als die Opfer. Aber insgesamt erhalten schlechte Nachrichten mehr Aufmerksamkeit als gute. So ist der Mensch wohl gestrickt...

In einem Rechtsstaat ist die Strafe aber auch nicht in erster Linie dazu da den Opfern und Opfer-Angehörigen Genugtuung zu verschaffen. Wenn die Opfer die Strafe festlegen dürften, stünde schon auf manchen Diebstahl die Todesstrafe oder die Amputation von Gliedmaßen. Das würde schnell auf die Scharia hinauslaufen. In Deutschland ist das Strafrecht eben auf Resozialisierung ausgelegt und selbst nach "gewöhnlichem" Mord ist lebenslänglich eben nicht wirklich der Rest des Lebens. Ich finde das im Grunde auch ok, denn nicht jeder der mit 20 oder 30 einen Mord begangen und seine Haftstrafe dafür verbüßt hat, ist anschließend noch eine Gefahr für andere. Wäre es also nicht nur pure Rache und Unmenschlichkeit diese Menschen eingesperrt zu lassen? Alle die noch gefährlich sind, müssen in die anschließende Sicherheitsverwahrung. Das Problem ist, dass Gutachter sich irren können......

Aber ich glaube wir fahren mit unserem System insgesamt gut und besser als z. B. die USA mit ihren Todestrakten, auf hunderte Jahre zusammenaddierten Strafen usw. Wäre es gerecht, wenn der "Whistleblower" Manning 90 Jahre in den Knast muss? So bekommt man natürlich Gefängnisse voll... In den USA sitzt jeder 40. Bürger im Knast oder ist auf Bewährung. Die USA stehen damit weltweit an der Spitze, trotz horrender Strafen. Die abschreckende Wirkung wird hierzulande also offenbar immer wieder überschätzt. Wahrscheinlich fahren wir mit unserem Justizsystem besser als viele denken.

Was die "Gladbacker" angeht kam mir der Gedanken: Oft wird ja bei als zu niedrig empfundenen Strafen moniert, dass vor dem Gesetz doch nicht alle Menschen gleich sind. In diesem Fall scheint es umgekehrt zu sein: Niemand traut sich diese Straftäter wie "normale" Mörder zu behandeln, weil sie eben bundesweit bekannt sind und Volkes Zorn unweigerlich losbrechen wird. Aber was hat dieses Verhalten mit einem Rechtsstaat zu tun? Akzeptieren wir den Rechtsstaat und unsere Gesetze nun alle oder nicht? Dann müssen wir auch vernünftig bleiben, wenn Straftäter nach ihrer "gerechten Strafe" und entsprechend guter Prognose wieder resozialisiert werden. Ich bin bei diesem Thema aber auch froh, dass das andere entscheiden und verantworten müssen. Fehler verzeiht Dir keiner...
Zuletzt geändert von PostMortem am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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musicola
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Degowski wurde jetzt nach 30 Jahren entlassen!
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Wolfmoon
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[QUOTE=musicola;316921]Degowski wurde jetzt nach 30 Jahren entlassen![/QUOTE]

Was mich daran stört ist eher, dass der Mann vorher des öfteren Freigang hatte...
Zuletzt geändert von Wolfmoon am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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LtdBoomer
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[QUOTE=Wolfmoon;316922]Was mich daran stört ist eher, dass der Mann vorher des öfteren Freigang hatte...[/QUOTE]
Und was mich stört,das er mehr Chancen bekommt wie die Opfer und deren Familien.
Neue Indentität,Geld,amtliche Hilfe,Wohnung,Job und so weiter.....
Ein Schlag ins Gesicht.

Beispiel:
Eines der Opfer braucht immer noch Psychische Hilfe,Unterstützung vom Staat gibt es nicht,ist ja wohl klar.
Hier läuft was komplett falsch im Rechtssystem.
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"She Blinded Me With Science"
Pastellfarbe
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An Gladbeck habe ich nur bruchhafte Erinnerung. Demnächst soll eine Verfilmung im Fernsehen laufen.
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Wolfmoon
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[QUOTE=LtdBoomer;316926]Und was mich stört,das er mehr Chancen bekommt wie die Opfer und deren Familien.
Neue Indentität,Geld,amtliche Hilfe,Wohnung,Job und so weiter.....
Ein Schlag ins Gesicht.

Beispiel:
Eines der Opfer braucht immer noch Psychische Hilfe,Unterstützung vom Staat gibt es nicht,ist ja wohl klar.
Hier läuft was komplett falsch im Rechtssystem.[/QUOTE]

Naja, der Mann braucht sicher ne neue Identität und so - sonst kannst Du ihn auch irgendwo vorm Rathaus anketten und Waffen daneben legen...

Dass für die Opfer mehr getan werden muß, steht außer Frage.
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Pastellfarbe
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Bei der Aufarbeitung vergangener Ereignisse hängen die Deutschen immer hinterher. :wink:

[video=youtube;_hyV5WFuXgo]https://www.youtube.com/watch?v=_hyV5WFuXgo[/video]
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Pepper-Horst
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[QUOTE=Pepper-Horst;275368]Auf youtube ist mittlerweile eine beträchtliche Anzahl an ehemaligen Aktenzeichen-XY-Folgen online gestellt worden. Hier konnte ich mich vor kurzem mit einer Schauergeschichte meiner Kindheit konfrontieren. Und zwar den beiden Doppelmorden im Staatsforst Göhrde im Sommer 1989. In ganz Norddeutschland war der Staatsforst danach jahrelang als "Todeswald" bekannt. Eines der ermordeten Paare, kam aus HH-Bergedorf, so schlug der Fall nicht nur in der unmittelbaren Umgebung hohe Wellen. Der Täter ist - trotz einiger Spuren und Hinweise - bis heute nicht gefasst.[/QUOTE]

...hätte ich ja nie gedacht, aber nach fast 30 Jahren scheint man den Fall tatsächlich aufgeklärt zu haben. Dank eines sehr emsigen Polizeibeamten, dessen Schwester ebenfalls vom Göhrde-Mörder kalt gemacht wurde. Ich finde es allerdings etwas seltsam, dass überall munter von "offenbar geklärt" berichtet wird, der Mörder aber schon seit 25 Jahren tot ist und man vor kurzem eine DNA-Spur im Zuge eines Mordfalls in Hannover fand, die sich mit einer DNA im Göhrde-Fall als deckungsgleich entpuppt hat. Irgendwas passt da nicht zusammen. Oder in der Göhrde war ein Mörder-Duo unterwegs...

Immer wenn ich einen Honda Civic (I. Serie) sehe bzw. mittlerweile muss man ja sagen: gesehen habe, musste ich an diesen gruseligen XY-Ausschnitt mit dem türmenden Mörder denken. Wäre schön, wenn man eine hundertprozentige Aufklärung auch öffentlich kommunizieren könnte. Wenn es denn so ist.
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