"Die sagenhaften 80-er" kann auch ich uneingeschränkt empfehlen. Es ist fast wie ein Lexikon aufgebaut und die einzelnen Themen sind sehr witzig und treffend beschrieben. Schon alleine die Einleitung, wie der Autor Ende der 70-er als 14-Jähriger auf eine von Älteren veranstaltete Fete geht und sich unter den ganzen langhaarigen Luftgitarristen, die mit schmerzverzerrtem Gesicht Lieder der Marke "ein Song, eine Plattenseite" auf dem Boden kniend nachspielen, völlig verloren vorkommt und seine Schlussfolgerung daraus, dass die elektronische Musik der 80-er eben so sein musste, wie sie war, weil die Kids und Teens der 80-er keinen Prog und Hard mehr wollten, ist lohnenswert (uff, ich muss erstmal Luft holen ob des lang gewordenen Satzes
).
Generation Golf ist auch überhaupt nicht meins. Der Illies war damals bestimmt Popper gewesen, was er in seinem Buch natürlich tunlichst verschweigt
Ich war zwar in den 80-ern ein Mädchen und auch ein bisschen älter als der Autor, weswegen ich mich mit seinen Erzählungen nicht wirklich identifizieren kann, aber wenigstens kommen zu Anfang ein paar nette Erinnerungen drin vor und ganz witzig geschrieben ist es auch. Aber dann... handgenähte Schuhe und Maßhemden muss der Generation Golf-Angehörige haben und natürlich ist nur das Wohnen in einer Altbauwohnung cool - wer von uns, wie viele von uns hier identifzieren sich denn bitteschön damit? Wer von uns, der damals schon einen Führerschein hatte, fuhr in den 80-ern überhaupt einen Golf? Doch allenfalls eine Handvoll Jugendliche aus Hamburg-Blankenese oder München-Grünwald. Aber aus den paar Rich Kids gleich eine ganze Generation stricken zu wollen, das finde ich vermessen.
Ich hab nur eine Bezeichnung für den Illies: Schnösel! Und zitiere, was Luftgitarre im anderen Thread zum Thema geschrieben hat, weil ich das sehr (zu)treffend finde:
[QUOTE]Mein Eindruck war ebenfalls, daß das der Autor das "hippe" Lebensgefühl oder den (Möchtegern!*g*-)Yuppie-Zeitgeist, wie er HEUTE in einer KLEINEN SZENE von jetzt um-die-30-jährigen Journalisten und Publizisten kultiviert wird, einfach auf seine ganze Generation projiziert und dabei außerdem noch in einer geraden Linie direkt aus den 80ern heraus erwachsen sehen will.
Ich würde sagen: Ein Knick in der soziologischen und zeithistorischen Optik.[/QUOTE]
