Der Nostalgie Filter - war daaaamals (TM) wirklich alles besser?

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
Castor Troy
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[h=2](TM) :nixweiss:[/h]
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SonnyB.
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[QUOTE=Castor Troy;305490](TM) :nixweiss:

[/QUOTE]

Guckse ma bei die Tante Wiki: Unregistered Trade Mark
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Tusk
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[QUOTE=Lutz;305441]
Was macht sie denn heute? [/QUOTE]
Als ich Tori zuletzt gesehen und gehört habe hat sie das hier gemacht:

Tori Amos - Nautical Twilight - "Night of Hunters" - YouTube
Tori Amos - Carry - "Night of Hunters" - YouTube

Zum Vergleich, als sie noch ihr eigenes Gesicht und eine normale Stimme hatte und noch keine Diva war:

Tori Amos Cornflake Girl live from New York 23 1 1997 - YouTube
TORI AMOS live CAUGHT A LITE SNEEZE - YouTube

Danke für den Hinweis auf Durch die Nacht mit... Bin bisher nur bis zum Schuhladen gekommen, werde es mir aber nochmal weiter anschauen.

[QUOTE=Lutz;305479]
Ich könnte noch viel mehr schreiben, wenn es nicht schon so spät wäre *g*[/QUOTE]
Wieso - war doch ganz früh! :)

Nochmal zum Nostalgie-Filter:
was ich schon sehr lange denke ist, dass ich das Leben nach den 80ern nicht langweiliger fand, aber irgendwie weniger bunt, weniger "in-sich-lebendig", platter. Irgendwie stimmt das nicht 100%, aber mir fällt kein besseres Wort für das ein, was die 80er für mich so charakteristisch macht. Das Leben wurde einfach irgendwie kälter ab den 90ern.
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Stefan Rammler
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Die Amos sieht ja heute jünger aus als früher :brows:
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Lutz
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[QUOTE=Babooshka;305485]Also wie gesagt, gelangweilt habe ich persönlich mich absolut nicht, im Gegenteil, es war mächtig was los in der Zeit. Aber ich hab's mir auch so gestaltet, wie es für mich gepasst hat. [/QUOTE]

Ich fands z.T. schon langweilig - obwohl es für mich in Berlin so viel Neues zu sehen gab...

[QUOTE=Babooshka;305485]Und natürlich war das Lebensgefühl ein ganz anderes als in den 80ern, aber das ist ja wohl normal. Und ja, es ist ein Altersding. Wer ab 1970 geboren wurde, hat die 80er und anschließend die 90er natürlich ganz anders gesehen und erlebt. Wie Dieter Rehnen, Jahrgang 1966, es in seinem Buch so treffend beschrieb: Anfang der 80er waren viele Leute in seinem Umfeld schwarz gekleidet und schwermütig (schließlich saß uns ein 3. Weltkrieg im Nacken) und tanzten den Kartoffelsammlertanz auf die Musik von The Cure und die 10-11-jährigen Geschwister hatten Angst, sie könnten sich umbringen. Zum Ende der 80er waren diese Geschwister dann im Teenager- und somit Weggeh-Alter und tanzten in Smiley-T-Shirts gewandet auf Acid House und folgten dem Aufruf "throw your hands in the air". Die Welt hatte sich entspannt, man war wieder fröhlicher. Die älteren Geschwister waren inzwischen in den 20ern und wussten nicht so recht, was da jetzt passiert war... und fanden die neue Musik einfach scheiße :)[/QUOTE]

Da kann ich was unterschreiben :D Ich glaube das Buch sollte ich mir mal gönnen *g*
Wobei ich "schwermütig" wie gesagt weder mit meiner Musikauswahl, noch mit der Stimmung allgemein in den 80s verbinde..
Es war eher ein "Hey was kostet die Welt" Gefühl - aber bei diesem Punkt ist man jetzt wohl auf jeden Fall in dem Bereich Alter *g*


[QUOTE=Tusk;305493]Als ich Tori zuletzt gesehen und gehört habe hat sie das hier gemacht:

Tori Amos - Nautical Twilight - "Night of Hunters" - YouTube
Tori Amos - Carry - "Night of Hunters" - YouTube

Zum Vergleich, als sie noch ihr eigenes Gesicht und eine normale Stimme hatte und noch keine Diva war:

Tori Amos Cornflake Girl live from New York 23 1 1997 - YouTube
TORI AMOS live CAUGHT A LITE SNEEZE - YouTube

[/QUOTE]

Uiuiui - wenn irgendwas *nicht* booring (TM) an den 90s war, dann Tori. Heftig, dass sie sich offensichtlich hat liften (o.ä) lassen...

Bei "Durch die Nacht mit" kommt sie nett rüber, die Folge ist aber nicht sooo der Brüller. Genial ist die Episode mit den Sängern von Ultravox, Heaven 17, und auch Claudia Brücken (Propaganda) schaut dort vorbei (leider ist die Sendung nicht mehr in der Mediathek, also nur noch was für OTRler)

Wobei ich bei der Gelegenheit gleich noch einen Thread für Dich hätte - wie sah es eigentlich bei Dir mit Konzerten in den 80s aus? ;)

https://www.best-of-80s.de/80er-80s-labe ... gen-17954/

[QUOTE=Stefan Rammler;305495]Die Amos sieht ja heute jünger aus als früher :brows:[/QUOTE]

Findest Du? Gefällt Dir was Du siehst? Kennste den Film Brazil? ;)


[QUOTE=Tusk;305493]Nochmal zum Nostalgie-Filter:
was ich schon sehr lange denke ist, dass ich das Leben nach den 80ern nicht langweiliger fand, aber irgendwie weniger bunt, weniger "in-sich-lebendig", platter. Irgendwie stimmt das nicht 100%, aber mir fällt kein besseres Wort für das ein, was die 80er für mich so charakteristisch macht. Das Leben wurde einfach irgendwie kälter ab den 90ern.[/QUOTE]

Kälter trifft es gut - siehe meine Story von der Uni. Ich hab viele interessante Sachen in den 90s unternommen - diverse tolle Roskilde Festivals besucht, den Umbruch in Berlin in den frühen 90s aufgesogen, etc. Aber irgendwie war es immer so, dass ich die 90s ja gut finden wollte, es klappte aber nicht so richtig. Genau wie aktuelle Mukke - ich *will* ja mal was Neues entdecken (Closelobster - denkste noch an die CD? ;)), aber so richtig brennen tu ich nur für die älteren Sachen... Es kann natürlich einfach so sein, dass man als Teenie z.B. punkto Musik geprägt wird, und ("nur"?) deshalb alles als so genial erlebt. Aber so einfach ist es dann doch nicht - dafür waren die 80s punkto Musik + Klamotten, etc IMO halt zu gut....
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PostMortem
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[QUOTE=Tusk;305493]
Nochmal zum Nostalgie-Filter:
was ich schon sehr lange denke ist, dass ich das Leben nach den 80ern nicht langweiliger fand, aber irgendwie weniger bunt, weniger "in-sich-lebendig", platter. Irgendwie stimmt das nicht 100%, aber mir fällt kein besseres Wort für das ein, was die 80er für mich so charakteristisch macht. Das Leben wurde einfach irgendwie kälter ab den 90ern.[/QUOTE]

Das ist ohne Zweifel nicht nur Deine Empfindung... Als ich vor Jahren mal Artikel gelesen habe, die behaupteten wir würden uns bereits im Dritten Weltkrieg befinden, fand ich das noch eine unglaubliche Übertreibung. Aber wenn man sich mal von der Vorstellung löst, dass Krieg unbedingt mit Armeen und Kriegswaffen geführt werden müsste, dann kommt irgendwann jeder an den Punkt, an dem er mit diesem "Dritten Weltkrieg" in Kontakt kommt. Im Krieg geht es immer um die Umverteilung/Annektierung von Macht, Land, Geld, Wohlstand (wenn auch oft nur für wenige der Elite, auf Kosten der einfachen Bevölkerung). So ist es auch in diesem Dritten Weltkrieg, der ein riesiger Wirtschaftskrieg ist. Asien ist dabei ihn zu gewinnen, auch Russland hat ganz gute Karten. Und sie haben effizient arbeitende Kollaborateure bei uns, unsere Finanzkonzerne die über Jahrzehnte aufgebauten Wohlstand und Milliardenwerte für ihre Rendite zerstören. Wir im sog. "Westen" sind deshalb dabei zu verlieren. Wir überaltern, wir sind überschuldet und wir verlieren die Jobs. Die normale Bevölkerung spürt diese Abwärtsspirale durch Schrumpfen der Mittelschicht und Wachstum der unteren sozialen Schichten. Gleichzeitig vervielfacht sich die Zahl der wenigen Mega-Reichen ganz oben. Das angelsächsische Wirtschaftssystem ist dabei sich durchzusetzen, unsere "soziale Marktwirtschaft" weicht zurück.

Es ist klar, dass das auch auf Lebensfreude, Zeitgeist und individuell empfundene Lebensqualität durchschlägt. Von denen die noch um ihren bescheidenen Mittelklasse-Wohlstand kämpfen, wird immer mehr verlangt. Die Arbeit wird auf immer weniger Köpfe verteilt, natürlich weil sie sonst gleich ganz nach Asien verlagert werden müsste. So werden alle ausgelutscht und am Ende bekommen sie doch irgendwann den Tritt. Das merken auch die vermeintlich davon nicht betroffenen Jobs. Denn wo die Mittelklasse schrumpft, wird auch weniger gekauft. Momentan haben wir ja so einen leichten Konsumboom... Es wird wohl die Sorge sein, sich manches vielleicht bald gar nicht mehr leisten zu können, die diesen Boom trägt. Und so wird es kommen. Das wir in Wohlstand leben und andere Länder ärmer sind, ist nicht in Stein gemeisselt. Das ganze ist dabei auf den Kopf gestellt zu werden. Manche Misanthropen finden das ja sogar noch gut. Und unsere Politik ist Erfüllungsgehilfe. Ob nun durch inkompetentes Unterlassen (als ob eine Physikerin oder auch ein Soziologe/Germanist (Gabriel) irgendeine Ahnung oder Handhabe hätten, Finanzkonzerne wie Black Rock & Co zu stoppen) oder durch gezielte Kooperation zur Erreichung von Anschlussjobs (Schröder, Pofalla, Werner Müller, ........) nach Ende der politischen Karriere. Teilweise wird es auch aus antideutschen, ideologischen Gründen geschehen gelassen oder befördert (immer wieder eine Tendenz grüner Spitzenleute wie Roth oder Trittin).
Zuletzt geändert von PostMortem am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Torsten
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[QUOTE=Tusk;305493]
Nochmal zum Nostalgie-Filter:
was ich schon sehr lange denke ist, dass ich das Leben nach den 80ern nicht langweiliger fand, aber irgendwie weniger bunt, weniger "in-sich-lebendig", platter. Irgendwie stimmt das nicht 100%, aber mir fällt kein besseres Wort für das ein, was die 80er für mich so charakteristisch macht. Das Leben wurde einfach irgendwie kälter ab den 90ern.[/QUOTE]
In diesem Zusammenhang ausgerechnet die 80er zu verklären, in der sich die gesellschaftliche Kälte besonders ausbreitete - deutlich spürbar z. B. in Mode, Musik, Digitalisierung & Computer-Verbreitung, Selbstverwirklichungswahn, Hedonismus, politisches Desinteresse usw. -, finde ich ziemlich kurios. Und umso fataler, wenn unsere Generation sich damit kaum selbstkritisch beschäftigt.

Zu dem Thema kann ich immer wieder die vierte Folge des ARTE-Sechsteilers "Welcome To The Eighties" empfehlen, in der das deutlich zur Sprache kommt. Eigentlich bringt es schon Dieter Meier von YELLO zwischen 00:35 und 01:11 auf den Punkt ...

[video=youtube;ss4jVJcUJ2g]http://http://www.youtube.com/watch?v=ss4jVJcUJ2g[/video]
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PostMortem
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[QUOTE=Torsten;305502]In diesem Zusammenhang ausgerechnet die 80er zu verklären, in der sich die gesellschaftliche Kälte besonders ausbreitete - deutlich spürbar z. B. in Mode, Musik, Digitalisierung & Computer-Verbreitung, Selbstverwirklichungswahn, Hedonismus, politisches Desinteresse usw. -, finde ich ziemlich kurios. Und umso fataler, wenn unsere Generation sich damit kaum selbstkritisch beschäftigt.

Zu dem Thema kann ich immer wieder die vierte Folge des ARTE-Sechsteilers "Welcome To The Eighties" empfehlen, in der das deutlich zur Sprache kommt. Eigentlich bringt es schon Dieter Meier von YELLO zwischen 00:35 und 01:11 auf den Punkt ...
[/QUOTE]

Meier bringt allerdings seine Eindrücke der 80er aus den USA / New York auf den Punkt. Die waren geprägt vom konservativen Hardliner Reagan, Wall Street, Yuppietum usw. In Deutschland hat man das mit etwas Verzögerung wohl mitbekommen, aber den Schwenk auf den angelsächsischen Kapitalismus auch bei uns, erleben wir doch tatsächlich erst seit Mitte / Ende der 1990er und der galoppierenden Nach-Wiedervereinigungs-Globalisierung. Die deutschen 1980er Jahre waren relativ behütete Post-Wirtschaftswunderjahre, als man sich weiterhin Wohlstand gönnte, Helmut Kohl und Norbert Blüm sozialdemokratischste Wählergeschenke machten und alle glaubten, die Krisenjahre der 80er wären nur eine zu überbrückende Konjunktur-Delle.

Der Staat war hierzulande im Vergleich zu heute ein immer noch sehr fürsorgender Staat und die "Deutschland AG" als Anti-Globalisierungs-Bollwerk ein Teil der national als erstrebenswert und bewahrenswert empfundenen sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards. Und das Volk kümmerte sich auch, es gab Zusammenhalt gegen atomare Aufrüstung, WAA, AKW usw. Es gab also in Deutschland m. E. diese Kälte und Ellenbogengesellschaft in den 80ern nicht so ausgeprägt wie in den USA und auch nicht wie heute. Wir mixten uns einfach die coolsten Dinge aus den USA zu unserer behüteten und beschaulichen Bonner Saumagen Republik hinzu. Aber der Lifestyle à la Wallstreet war hierzulande doch eine absolute Randerscheinung.
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Tusk
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[QUOTE=Lutz;305497] Es kann natürlich einfach so sein, dass man als Teenie z.B. punkto Musik geprägt wird, und ("nur"?) deshalb alles als so genial erlebt. Aber so einfach ist es dann doch nicht - dafür waren die 80s punkto Musik + Klamotten, etc IMO halt zu gut....[/QUOTE]
Natürlich mag es eine kindliche oder jugendliche Verklärtheit geben, aber ich glaube wie Du auch, dass das nicht die Erklärung ist. Es gibt in meinem direkten Lebensumfeld einige Menschen der Jahrgänge 1955 bis 1960, die mit den 80ern sehr ähnlich empfinden. Das erstaunt mich und macht mich nachdenklich, was die 80er Jahre bloß haben, das sie offenbar zu was Besonderem macht.

[QUOTE=Torsten;305502]In diesem Zusammenhang ausgerechnet die 80er zu verklären, in der sich die gesellschaftliche Kälte besonders ausbreitete - deutlich spürbar z. B. in Mode, Musik, Digitalisierung & Computer-Verbreitung, Selbstverwirklichungswahn, Hedonismus, politisches Desinteresse usw. -, finde ich ziemlich kurios. [/QUOTE]
Wenn ich mich an die sehr greifbaren und oft dominanten Angstthemen erinnere finde ich es tatsächlich auch kurios. Aber für mich gibt es eine Trennung zwischen meinem inneren Gefühl und dem äußeren Erleben.
Die Pershing-Kalter-Krieg-Reagan-The-day-after-Sachen waren ganz klar da, da gibt es nichts nostalgisch zu verschönern, und ich kann heute noch das körperliche Gefühl echt schlimmer Angst spüren, das ich damals kannte.
Dem gegenüber stand dennoch ein riesiges Vertrauen in das Leben selbst, die Lebendigkeit (Buntheit), Tiefe und Intensität war so präsent, durchdrang alles. Trotz massiver Ängste wegen Umweltverschmutzung, saurem Regen, nuklearer Bedrohung, USA gegen Libyen und Tschernobyl 1986 usw., verschwand nie die Liebe für das Leben selbst, die Lebenslust, das Vertrauen in das Schöne und Gute im Leben.
Die 90er starteten für mich mit dem Sprung in ein völlig anderes, freieres, "äußerlich" viel bunteres und aufregenderes Leben, aber die innere "80er-Wärme" und auch der Glaube an die Schönheit des Lebens verließen mich Jahr für Jahr mehr. Lag's am Erwachsenwerden? Mit Mitte 20? :nixweiss:

[QUOTE=PostMortem;305508] Es gab also in Deutschland m. E. diese Kälte und Ellenbogengesellschaft in den 80ern nicht so ausgeprägt wie in den USA und auch nicht wie heute. [/QUOTE]
Gesellschaftliche Kälte, so wie ich sie heute definiere und erlebe, habe ich auch nie erlebt. Schon alleine aus dem Grund, da nochmal aus Erwachsenensicht reinzuspüren, fände ich die Zeitreise genial!
Zuletzt geändert von Tusk am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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Lutz
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[QUOTE=PostMortem;305508]Der Staat war hierzulande im Vergleich zu heute ein immer noch sehr fürsorgender Staat und die "Deutschland AG" als Anti-Globalisierungs-Bollwerk ein Teil der national als erstrebenswert und bewahrenswert empfundenen sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards. Und das Volk kümmerte sich auch, es gab Zusammenhalt gegen atomare Aufrüstung, WAA, AKW usw. Es gab also in Deutschland m. E. diese Kälte und Ellenbogengesellschaft in den 80ern nicht so ausgeprägt wie in den USA und auch nicht wie heute. Wir mixten uns einfach die coolsten Dinge aus den USA zu unserer behüteten und beschaulichen Bonner Saumagen Republik hinzu. Aber der Lifestyle à la Wallstreet war hierzulande doch eine absolute Randerscheinung.[/QUOTE]

So isses - daaamals (TM) unter Kohl (!) war die Marktwirtschaft sozialer als sie es jetzt ist. Z.B. den Spitzensteuersatz (würde hier im Forum wohl niemanden tangieren) wieder auf Kohl Niveau erhöhen? Wo kommen wir denn da hin? Ist seit Jahrzehnten (scheinbar) nicht mehr machbar...

Für viele Errungenschaften musste (müsste!) man auch buchstäblich auf die Straße gehen, um sie zu erreichen/erhalten - nur in der Nase bohren, oder erzählen "man kann ja sowieso nichts ändern" verursacht genau das was wir jetzt haben (dazu passt auch mein Erlebnis an der Uni). Und es soll mir niemand erzählen, dass es nicht so war - ich war dabei - man ging in den 80s noch verstärkt auf die Straße und zeigte Flagge... Auch ein Grund warum ich die 80s so mochte...

[QUOTE=Tusk;305510]Natürlich mag es eine kindliche oder jugendliche Verklärtheit geben, aber ich glaube wie Du auch, dass das nicht die Erklärung ist. Es gibt in meinem direkten Lebensumfeld einige Menschen der Jahrgänge 1955 bis 1960, die mit den 80ern sehr ähnlich empfinden. Das erstaunt mich und macht mich nachdenklich, was die 80er Jahre bloß haben, das sie offenbar zu was Besonderem macht.
[/QUOTE]

War einfach ne geile Zeit! :D

Dazu fällt mir noch was ein: Hätte es in den 80s nur Modern Talking/Euter Pop, Mainstreamrock, Italodisco, DISCO, Funk + Soul gegeben, wäre ich musikalisch halt in den 70s bei Genesis & Co geblieben, und hätte mich später in den 80s über Marillion gefreut (die ja bekanntlich mal wie die frühen Genesis klangen ;)). Es kann also nicht sein, dass der Durchschnittsjüngling sich (überspitzt gesagt) über alles freut was er vorgesetzt bekommt (und es später als die gute alte Zeit verklärt) weil es ja seine Prägungs/Teeniezeit ist...

[QUOTE=Tusk;305510]Gesellschaftliche Kälte, so wie ich sie heute definiere und erlebe, habe ich auch nie erlebt. Schon alleine aus dem Grund, da nochmal aus Erwachsenensicht reinzuspüren, fände ich die Zeitreise genial![/QUOTE]

Sehe ich auch so. Es hat sich ja faktisch auch viel verändert - wir sind *jetzt* in vielen Bereichen (fast) dort wo die Amis schon viel früher waren... Und zwar in keinen Bereichen, die man also besonders erstrebenswert erachteten würde, es sei denn man ist Herr von und zu Kohlen Reibach ;->
Zuletzt geändert von Lutz am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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