Melodien in der Musik damals und heute

Ob der wilde Süden oder der kühle Norden, hier trifft man sich zwischen den großen Treffen
synmaster
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[quote="Torsten"][quote]"Er kann Sounds, Beats und Melodien aus verschiedenen Liedern, von verschiedenen Komponisten, sogar aus unterschiedlichen Epochen in Verbindung bringen, sie gegenüberstellen und miteinander vermischen." (Petzoldt, 1995)[/quote]
Diese Behauptungen können einem gefallen oder nicht, scheinen sich aber zunehmend zu bewahrheiten.
[/quote]

HMM?
"Zunehmend"? Aus welcher Höhle kommst du? :D
Das Zitat ist von 1995, und ich kann dir schon eine kleine Auswahl Beispiele aus den 90ern bringen (d. h. jetzt wieder FÜNFZEHN Jahre alt, jawohl!) die das belegen, dass es nicht "zunehmend" so ist, sondern schon seit mehr als einer Dekade:

(Unterpunkt "Epoche")
1- White Town - "Your Woman" (1997) (benutzt ein Sample aus den 1930er Jahren)
2- Moby - "Play" (1999) (das ganze Album verwendet Samples aus den 1920er/30er Jahren)
3-Portishead - "Dummy" (1997) (ebenfalls ganzes Album)
3- Fettes Brot - "Dusch Dich Mal" (1995) (verwendetes Sample stammt von den Drei Peheiros aus dem Jahr 1956)
4-The Verve - "Bitter Sweet Symphony" (1997)
5-Nas - "Nas Is Like" (verwendetes Sample stammt aus den 1960ern von irgendeiner obskuren christlich angehauchten Worship-LP)

(für den Rest)
Prodigy - "Out Of Space" (1992) (eigentlich eine alte Nummer von Max Romeo aus den 70ern, durch den Techno-Wolf gedreht)
Fatboy Slim - "The Rockafella Skank" / "Right Here Right Now" (1998) (letzteres benutzt ein Sample der James Gang von 1970)

Stopp, wo bleiben die 80er? -- Kein Problem, da hab ich auch was auf Lager:
S'Express - Theme From S'Express (1988)
(besteht - wenn man's weiß - aus Versatzstücken von Dutzenden anderen Club- und Discoklassikern, ein Teil davon aus den frühen 80ern)

Also von wegen "zunehmend ist der Trend zu erkennen"! :D
Ich wage eher zu sagen, da hat jemand die Anfangsphase dieses Trends verschlafen und hält den jetzt daher für "völlig neuartig" ;)
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Peter
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Ich bin der Meinung, dass nach den 80ern die "Melodie" der Songs durchschnittlich nachgelassen hat - wobei es Ausnahmen gibt - aktuelles Beispiel: Der Song von Lady Gaga - the edge of glory ist einfach nur toll - finde ich.
Aber "Damals" wurde meiner Meinung nach mehr Wert auf Melodie gelegt. Ich will damit nicht sagen, dass die Musik früher besser war - aber was in den 70ern oder 80ern in den Charts vertreten war hat mir überwiegend gut bis sehr gut gefallen - was ich von den heutigen Charts gar nicht behaupten kann. Liegt womöglich auch daran, dass ich in keinster Weise auf Hiphop, Rap, etc. stehe.
Und dieser mit Bass und Beats überladene Einheitsbrei (sei es Schlager, Techno, Eurodance oder ähnliches), den es seit den 90ern gibt, den finde ich (wenn überhaupt nur vereinzelt) dann gut, wenn er melodisch ist.
Aber wie in vielen Dingen ist es letztendlich ein sehr subjektiver Eindruck - ich höre sehr gerne AOR bzw. Melodic Rock - wenn ich zuhause aus diesem Genre ein paar total unterschiedliche Songs hintereinander laufen lasse so sagt meine Frau " das hört sich alles gleich an" (sie meint - mach den Mist aus :D). So ist das nun mal.
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Torsten
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[QUOTE=synmaster;288242]"Zunehmend"? Aus welcher Höhle kommst du?[/QUOTE]
Aus der Höhle, in der "zunehmend" nichts darüber aussagt, wann etwas angefangen hat und in welcher Menge es das schon früher gab. Sondern über den Anteil wiederverwendeten Materials im Verhältnis zum Selbstgeschaffenen.

Falls du die Erkenntnis, dass in der Musik bzw. Kunst schon seit langem geklaut/zitiert wird, für spektakulär hältst: Glückwunsch. Als Nächstes klärst du uns dann wahrscheinlich darüber auf, dass die Erde keine Scheibe ist. [img]http://grafiken.ioff.de/smilies/nerd.gif[/img]
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new_romantic
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Synmaster und Torsten --Ich merk schon, ihr mögt Euch;-)
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bubu
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Vielleicht sind Melodien heute einfach nicht mehr so en vogue? Musik besteht eben nicht nur aus Melodien.
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Torsten
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[QUOTE=Dr. Peter Venkman;288248]Vielleicht sind Melodien heute einfach nicht mehr so en vogue? Musik besteht eben nicht nur aus Melodien.[/QUOTE]
Ist nach meiner Empfindung in den letzten zwei, drei Jahren aber wieder etwas mehr im Kommen, jedenfalls haben mir im Mainstreambereich da schon wieder mehr Titel gefallen als in den sound- und rhythmusbestimmten Jahren zuvor. Wobei ich während meiner "Discohopping"-Phase zwischen '89 und '96 ja selbst zu denen gehörte, die mit ihrem Konsum von Dancefloor-/Techno-/Houseproduktionen zu dieser Entwicklung beigetragen haben. :zahn:

Grundsätzlich sind gute Melodien für mich aber schon das Wichtigste in der Musik, deshalb komme ich auch mit sperrigeren oder unspektakulär dahinplätschernden Produktionen meist nicht zurecht.
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Christoph
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[QUOTE]
Dr. Peter Venkman hat sicher Recht
Das Radio ist tot. Nicht die Musik. SportGoofy hat das ganz richtig gesagt: Man wird mit viel Müll zugedröhnt, meiner Meinung nach vor allem im Radio. Ich glaube, wenn Du ausgiebig suchst, wirst Du stilistisch Neues und Interessantes finden.
[/QUOTE]

Mancher mag vielleicht überrascht sein, aber ein bissel sehe ich es auch so.

Ich bin schon der Meinung, daß derzeit haufenweise gute Popmusik produziert wird (darum geht es uns doch in erster Linie?). Allerdings ist es viel viel schwieriger geworden, alle Plattformen und Stilrichtungen zu durchforsten, um daraus ein abwechslungsreiches Programm zu gestalten. Zudem hat sich das Radio zum "Nebenbeimedium" entwickelt - es dudelt so vor sich hin und darf nicht stören. Eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung läßt dann jeden mitrechnenden Programmchef dazu kommen, daß eben die Lady Gagas dieser Welt ausreichen.

Sich über gute Musik zu informieren, muß eben nun jeder selber machen - ich kenne keine automatische Plattform, die sinnvoll vorsortiert (wenn ich nur drüber nachdenke, was amazon mir ständig anbietet...). Und Radiosender, die sich eine eigene Musikredaktion mit kreativen Köpfen gönnen und dann auch noch den Mut haben, über den Tellerrand zu lauschen, fallen mir auch kaum ein. Und dieser Satz muß natürlich sein: das wäre Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Programms! Wo es eben nicht um Quote und Quote gehen sollte.

Nun ja, Grüße!
Christoph
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Ich freue mich, schon soooooviele Texte geschrieben zu haben: mehr als 3300!
new_romantic
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Es gibt noch einige wenige gute Radiosender im Meer des Dudelfunks, die noch ehrlich und unaufgeregt moderieren und Musik spielen die nicht so mainstreamig ist. Für Ukw und Sat wäre das Radioeins aus Berlin , fürs Netz wäre das ByteFM .
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Christoph
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Jupp, RadioEins vom RBB ist tatsächlich auch das einzige Programm, welches mir da einfällt und welches freundlicherweise auch noch meinen Geschmack trifft!
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Ich freue mich, schon soooooviele Texte geschrieben zu haben: mehr als 3300!
new_romantic
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Sad ich doch :)
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