Das ist doch ein kleiner Kulturschock, finde ich. Wenn ich mich erinnere, wie es damals an besonders schönen Sommertagen, wenn man im stickigen Klassenzimmer schon so am dahindämmern war, aufeinmal im Lautsprecher knackte, eine Stimme ansetzte "Der Unterricht ist ..." und der Rest in aufbrandendem Jubel unterging (So ähnlich wie ´89 bei Genscher in der Prager Botschaft: "Ich darf Ihnen verkünden, dass Ihre Ausreise ..."). Dieser plötzliche, am Morgen noch nicht sichtbare kollektive Freizeitgewinn, der in heiterer Weise alles durcheinanderwirbelte! Da ist doch schon wieder ein Stück der früheren Leichtigkeit verloren gegangen.
Für die heutigen Schüler muss das besonders ärgerlich sein, denn die haben, soweit ich das mitbekommen habe, viel häufiger Nachmittagsstunden als wir damals. Und das Argument mit der mangelnden Betreuung im Falle von Hitzefrei kommt mir weltfremd und fadenscheinig vor. Bei Hitzefrei geht man doch sowieso nicht großartig nachhause, sondern ins Freibad oder sonstwo draußen hin. Ich könnte mir vorstellen dass hier eher die Verkürzung des Abis auf 12 Jahre, bzw. die entsprechende Lehrplanverdichtung der Grund war.
Was bin ich froh, in dieser Zeit nicht Schüler zu sein! Mehr Wochenstunden, Eltern, die ständig PISA-Panik schieben, und bei strahlend schönen 35° nach freiem Ermessen des Schulleiters weiter im Klassenzimmer hocken ... gepriesen sei unsere lockere Schulzeit damals!
