Das Buch "generation Golf"

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Die Luftgitarre
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Kennt Ihr das Buch "Generation Golf" von Florian Illies?

Betrifft auch das "80er"-Thema, aber aus einer etwas anderen Perspektive: Mit Generation Golf meint der (1971 geborene) Autor, die 1965 - 1975 in der Bundesrepublik geborenen, die in den 80ern den bewußten Teil ihrer Kindheit und den Beginn der Teenager-Zeit oder auch schon ihre postpubertäre Jugend durchlebten, und sich in den 90ern dann eben den VW Golf zulegten, neben Playmobil und Ikea-Einrichtung eines der "Basis-Produkte" dieser Generation.

Anders als die meisten Forumsteilnehmer in ihren Beiträgen geht der Autor nicht von einem 80er-90er-Jahrzehnt-Gegensatz, sondern von einem Generationsgegensatz aus (68er versus Generation Golf). Die 90er stehen bei ihm einfach für die konsequente Weiterentwicklung einer Generation, bei der schon früh (also in den 80ern) alles in Richtung Bequemlichkeit und Sicherheitsdenken (anstelle von Abenteuerlust), Selbstverliebtheit, Stil- und Konsumbewußtsein (anstelle von sozialem Problembewußtsein) hingedeutet hätte. - Interessant ist auch, daß mit Generatíon Golf genau jene Jahrgänge bezeichnet werden, die man in den 90ern die "Generation X" nannte.

Kennt Ihr das Buch? Was haltet Ihr davon?
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hoodle
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Feenwelt
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Ich mag das Buch nicht so gerne, es ist mir zu kommerziell. Ich meine damit, daß Illies die ganze Zeit nur irgendwelche 80er-Reminiszenzen aneinanderreiht, manchmal finde ich das schon zu gewollt.
Deutlich netter, amüsanter und interessanter geschrieben finde ich da schon:
Goosen: liegen lernen, das war für mich eines der besten Bücher der letzten Jahre.
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Fortune presents gifts not according to the book.
Franky
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Das Buch "Generation Golf" habe ich vor ca 2 Jahren gelesen. Ich fand die Alltagserinnerungen aus den Achtzigern schon recht spaßig beschrieben. Den Hype, den der Autor um seinen Golf macht, kann ich allerdings nur schwer nachvollziehen. Für mich ( als Fiesta-Fahrer ) war ein Auto nie mehr als ein Fortbewegungsmittel. Das Feeling einer ganzen Generation von einer Automarke abzuleiten und derart zu veralgemeinern scheint mir schon etwas weit hergeholt. Auch ansonsten scheint mir, daß ich mich persönlich irgendwann Anfang der Neunziger Jahre von dieser dort beschriebenen Generation abgespalten habe. Vielleicht liegt es daran, daß ich mit New Wave und Punk in einer Subkultur lebe., die sich nicht in das Lebensbild des Autors zwängen läßt. Jedenfalls kann ich dem dort beschriebenen Egoismus unserer Generation in meinem Bekanntenkreis nicht nachvollziehen. Mir ist z.B. die Umwelt nicht gleichgültig , ich halte mich für politisch intressiert, als Vegetarier esse ich nicht alles was ich forgesetzt bekomme, ich habe nie Aktien besessen , intressiere mich nicht für Sport und Computerspiele und mag kein Privatfernsehen. (von Harald Schmidt mal abgesehen...) Gehöre ich denn nun eigentlich trotzalledem dieser sogenannten Generation Golf an ?? Das Nachfolgewerk von Florian Illis "Anleitung zum Unschuldigsein" habe ich gar nicht erst gelesen. Ich fürchte da treibt er seine egoistische Weltanschauung und die Gleichgültigkeit gegenüber einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung auf dem Höhepunkt. Intressant wäre es zu erfahren, ob der Autor seine Buch-Tantiemen noch schnell in ein paar EM.TV Aktien investiert hat.... Trotzalledem finde ich das Buch empfehlenswert, auch wenn sich die Erkenntnis des Buches für mich auf den Nenner bringen läßt, daß einige in unserer Generation mehr oder weniger viel gemeinsam haben ...
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Die Luftgitarre
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Genau das ist ja das interessante: Was sich verallgemeinern läßt und was nicht.

Mir gings beim lesen auch genauso, daß ich das Gefühl hatte, mich Anfang der 90er von seiner "Generation Golf" abgespalten zu haben, denn für die 90er beschreibt er diese Generation in einer Weise (so yuppie-mäßig; wobei nie ganz klar wird, ob er das jetzt kritisch oder zynisch meint), in der ich eher die JETZT Anfang 20jährigen beschrieben hätte.

Was ich außerdem nicht nachvollziehen konnte:

- die Sache mit dem Golf

- die Behauptung, für uns sei Playmobil in und Lego out gewesen (konnte keiner aus meinem Freundeskreis bestätigen)

- die TV-Soaps (GZSZ u. Co.), das gucken doch nur Mädchen unter 22


Andererseits: Was er über die Schulzeit in den 80ern schreibt triffts genau und war ein Riesen-Lese-Spaß und das spätere politische Desinteresse dieser Generation ist wohl ein Faktum, Ausnahmen bestätigten schon immer die Regel.
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waschbaer
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Ich hab das Buch auch gelesen und war beim ersten Durchlesen vollauf begeistert. Vor allem die Szenen aus der Schule fand ich spitze. Ich dachte, dass Florian Illies in meiner Klasse neben mir gesessen haben muss (z.B. Geha vs. Pelikan, Geodreieck-Patronen-Rausbeiß-Fussball). Es hat mich auch nicht gestört, dass das Buch meines Erachtens nach hinten hin schwächer wurde und er noch auf Stefan Raab und verschiedene Soaps eingeht.

Als ich 2002 in Flieger nach Moskau saß, hat mein Nachbar im Flieger das Buch gelesen und mir dann geliehen und ich habe es erneut gelesen. Irgendwie hat es mich beim zweiten Mal lesen (außer den Szenen der Schulzeit) fast gelangweilt. Tja, so ist das eben.
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Franky
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Anschließend hatte ich das Buch "Generation Ally" von Katja Kullmann gelesen.
Dabei handelt es sich weitgehend um einen weiblichen Abklatsch von "Gereration Golf".
Die Autorin vergleicht dabei Ihre Generationsgenossinen mit der Hauptdarstellerin aus der TV-Serie Ally Mc Beal. Ist auch recht spaßig beschrieben, allerdings kann ich persönlich mit dem Vergleich zu Ally Mc Beal mindestens genauso wenig anfangen wie zu einem Golf.
Auch dieses "yuppie-mäßig" mäßige findet sich bei Katja Kullmann wieder, wobei ich mir bei Ihr sicher bin , daß sie es auch so meint. An diesem Punkt hätte ich mir gewünscht, daß man jemanden aus einer anderen Bevölkerungsschicht dieses Buch hätte schreiben lassen. So ist es leider nur ein Abklastsch geworden...
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Die Luftgitarre
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Ist ja auch witzig, wie viele Generationsbezeichnen für die heute 25- bis bis 33-jährigen mittlerweile in den Umlauf gebracht worden sind:

- Generation X
- ´89er
- Genartion @
- Generation Golf
- Generation Ally
- Generation Berlin

Ernsthaft lassen sich derartige Begriffe natürlich immer nur auf einzelne Segmente einer Generation anwenden, aber dennoch: Was für einen Begriff würdet Ihr denn jeweils für Euch verwenden (und in Abgrenzung zu welcher anderen "Generation" davor oder danach)?
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Babooshka
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Ich stimme voll und ganz mit Franky überein.

Ich habe das Buch vor kurzem gekauft und gelesen und war ziemlich enttäuscht. Der erste Teil mit den 80-er Erinnerungen war ja noch ganz lustig, aber die 80-er als "das langweiligste Jahrzehnt" zu beschimpfen, das kann nur jemand, der die erste Hälfte nicht erlebt hat :). Der zweite Teil des Buchs kam dann total schnöselig daher. Demnach müsste auch ich mich für Börsenkurse, schnieke Restaurants, Markenklamotten und natürlich ein tolles Auto interessieren. Und ich müsste mich von Männern mit handgenähten Schuhen für 500 Euro beeindrucken lassen. Meiner Meinung nach eine sehr einseitige Beleuchtung einer Generation. Sollte dies wirklich den Tatsachen entsprchen, so zähle ich mich nicht dazu.
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I married myself
I'm very happy together

This time it's gonna last, this time it's gonna last
Forever, forever, forever

Sparks
Gast

[quote]Die Luftgitarre postete
Was für einen Begriff würdet Ihr denn jeweils für Euch verwenden (und in Abgrenzung zu welcher anderen "Generation" davor oder danach)?[/quote]Also ich gehöre eindeutig zur "Generation C=" ;-)

Was das Buch angeht: Soll ichs jetzt noch lesen? Steht seit einigen Monaten im Schrank. Wie lange geht der Thread hier noch? Komme ich noch rechtzeitig wenn ich fertig bin? *g*

QBert
Zuletzt geändert von Gast am Do Jan 01, 1970 1:00 am, insgesamt 0-mal geändert.
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